Die dänische Insel Falster - Reiseinformationen
Hotels und attraktive Ferienhaus Angebote an den beliebten Stränden von Gedser, Gedesby, Marielyst und Stubbekobing

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Der Hafen von Gedser - Tor zur Welt
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Blick auf Gedser

Mit insgesamt etwa 1150 Einwohnern ist Gedser wirklich eher ein großes Dorf als eine Stadt. Mit seiner nur hundertjährigen Geschichte ist der Ort auch einer der jüngsten von ganz Dänemark.
Angelegt wurde die Stadt nämlich erst Ende des 19. Jahrhunderts, vorher war der südlichste Ort auf Falster das nahe Gedesby mit seinem ehemaligen Naturhafen im heutigen, trockengelegten Bøtø Nor. 1871 war dort mit der Entwässerung begonnen worden und 1873 kam dann per Gesetz der Entschluß so bald wie möglich einen neuen Hafen an der Südspitze der Insel zu errichten.

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Fährankunft Gedser: Die historischen Hafengebäude

Den endgültige Startschuß gab jedoch der deutsch dänische Postvertrag von 1883 mit dem Ziel eine schnelle Verbindung zwischen Berlin und Kopenhagen zu schaffen. Bereits 1886 wurde dann der neue Hafen, die Fährverbindung und die Zuganbindung eingeweiht, es war die Geburtsstunde der Stadt Gedser.
Die ersten Fähren, die von hier aus verkehrten, waren Dampfschiffe und brachten in kurzer Zeit einen gewissen Wohlstand in den kleinen Ort denn alle Dinge drehten sich ab da um den Verkehr zum deutschen Festland. Für die Mitarbeiter wurden durch den öffentlichen Wohnungsbau Häuser errichtet, es entstanden Stationsgebäude und notwendige Einrichtungen für den Zoll, die Polizei, Fährgesellschaften. Die Bahn konnte bereits ab 1903 mit den Zügen direkt auf die Fähren fahren und es bestand somit erstmals eine direkte Zugverbindung von Berlin nach Kopenhagen ohne Umsteigen. Viele der Gebäude der damaligen Zeit stehen heute noch wie z.B. die Remise mit dem Eisenbahnmuseum und das Stationsgebäude für die Fährankünfte.

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Gedser Remise: Ehemaliges Bahnhofsgebäude

Bis 1939 ging es stetig aufwärts, danach bremste der Beginn des 2. Weltkrieges diese Entwicklung völlig aus. Am 9. April 1940 besetzten die Nazis Dänemark mit der Grenzüberschreitung in Jütland und über Gedser mit einem regelrechten Überfallkommando. Die Soldaten waren auf der Fähre Mecklenburg versteckt die nach dem Auslaufen aus Warnemünde einen Maschinenschaden vortäuschte und diesen nach Gedser funkte. Um 4.00 Uhr Morgens legte das Schiff dann aber unangemeldet im Hafen an. Durch eine Tarnung per Güterwagen war auch nach dem Anlegen und Öffnen der Fähre nichts von der Truppe zu sehen. Als diese dann das Stationsgebäude stürmten und die Telefonanlage übernahmen war es zu spät.

Über Gedser erfolgten danach umfangreiche Truppen- und Materialtransport sowie Gefangenentransporte
 in umgekehrter Richtung nach Deutschland. Auch die dänische Freiheitskämpferin Monica Wichfeld aus Lolland kam mit der Fähre Danmark nach Deutschland und wurde dort 1944 zuerst zum Tode und danach zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Sie wurde zuerst in das Kriegsgefangenen Lager in Cottbus gebracht und danach in das Waldheimer Gefängnis überführt. Sie starb dort am 27.02.1945 an einer Lungenentzündung.
 

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Gedser Ankunftshalle: Historische Dampflock die auf dieser Strecke verkehrte

Ab 1951 ging es dann wieder aufwärts mit der Entwicklung des Hafens denn in diesem Jahre wurde eine neue Fährverbindung nach Großenbrode auf Fehmarn eingeweiht. Bis 1963 gab es so wieder ein reges Kommen und Gehen, danach kam allerdings erneut der Niedergang. Die Vogelfluglinie ab Puttgarden brachte nämlich das Aus für diese Verbindung da der Güterverkehr per Schiene nach Rødby verlegt wurde.

Es gab danach zwar immer noch die traditionelle Anbindung nach Warnemünde, allerdings war diese Strecke durch die strengen Transitvorschriften der DDR nur mit größerem Aufwand zu benutzen. Nach wie vor wurden aber auf dieser Strecke auch Züge aus Berlin ankommend auf der Fähre transportiert so dass die direkte Verbindung nach Kopenhagen immer noch Bestand hatte.
In Warnemünde kam es dann aber immer zu den sehr strengen Kontrollen der Transitreisenden und der Züge um eine Flucht in den Westen auf diesem Wege zu verhindern. Für Berliner war es zwar die kürzeste Strecke nach Dänemark, aber nicht jeder hatte Lust und die Geduld sich auf das Abenteuer DDR einzulassen so dass sehr oft lieber die längere Fahrt über Rødby in Kauf genommen wurde.

In die Schlagzeilen geriet Gedser bzw. Falster zu der Zeit nur noch wenn es Bürgern aus Ostdeutschland tatsächlich die Flucht nach Dänemark über die Ostsee gelang. Viele verloren dabei auch ihr Leben denn gerade in der kalten Jahrezeit waren die Überlebenschancen beim Kentern nicht sehr gross. Für die Fluchtstrecke von ca. 50 Kilometer wurde tatsächlich alles benutzt was schwimmen konnte, vom selbst konstruierten Boot über das Kajak bis hin zur einfachen Luftmatratze
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Gedser Hafen

Nach der Maueröffnung kamen viele Bürger der DDR mit der Fähre hierher und trafen so hier in Gedser das erste Mal auf den freien Westen. Für wenige Jahre kam es danach zu einem regelrechten Boom und private Fährgesellschaften unterboten sich gegenseitig im Preis. Zu dieser Zeit war es tatsächlich möglich für unter 20,00 DM mit einem PKW inkl. 5 Passagieren von Rostock nach Gedser zu gelangen.
Der Transport von Zügen fand erst 1995 ein Ende als man in Rostock den Fähranleger von Warnemünde in den Überseehafen verlegte.
Dieser Umstand war dann auch das Ende der direkten Zuganbindung von Berlin nach Kopenhagen wie er im Postvertrag von 1883 eigentlich vorgesehen war. 2009 wurde folglich auch der Bahnhof in Gedser stillgelegt denn an diesem Tag fuhr der letzte Zug von hier nach Nykobing.
 

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Gedser Hafen - Die moderne Fähre Berlin bei der Ankunft

Wie sieht es heute mit Gedser aus ? Das Stationsgebäude mit Bahnhof wurde von der Rederei Scandlines übernommen die seit 2017 auch mit 2 super modernen Hybrid Fähren im 2-Stunden Rhythmus Gedser anläuft. Der moderne Fischereihafen mit Rettungsstation entstand als Ersatz für verlorene Arbeitsplätze und ist heute durchaus einen Besuch wert. Zusätzlich gibt es Pläne mehr in die Entwicklung des Ortes zu investieren um damit den Tourismus zu fördern.
   

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Gedser Fischereihafen